Interim ist selbsterklärend und verständlich. „Management“ leider nicht mehr. Aus diesem Grund wird Interim Management sehr inflationär benutzt. Ein Schaubild soll hier Abhilfe und eine klare Abgrenzung schaffen.
Das Wort Management kommt ursprünglich aus dem Lateinischen von Manus, dem Wort für Hand. Manager bewegen etwas aktiv „hands-on“. Leider hat heute das Wort seine Bedeutung verloren und dient primär als Status Symbol. Jeder möchte Manager sein. Das Wort impliziert schon Macht und (Personal und Umsatz-) Verantwortung.
Geht es um den Begriff Interim „Management“, so schliesse ich mich den Autoren und Experten Dennis Russel und Ian Daniell an:
“All good management involves change or transition. You manage change but administer steady state. Therefore without changing the original definition, I think it is entirely reasonable to say that almost all Interim „MANAGEMENT“ assignments will involve change, transition or business transformation.”
Was ist also dann mit der Vielzahl von Stellvertretungspositionen, beziehungsweise Überbrückung von Vakanzen auf oberster Ebene, sogenannte iCXOs? Sind das keine Manager? Wenn Sie keine Routinetätigkeiten ausführen, dann sind dies Manager und gehören auf die linke Seite des Schaubildes. Ansonsten administrieren Sie das Unternehmen solange, bis ein Nachfolger gefunden wurde, der das Unternehmen auf neuen Kurs bringt (und somit aktiv managed). Dies ist auch so von einer Vielzahl von Klienten explizit gewünscht. Natürlich sind die Grenzen dabei fliessend, aber ich halte es für wichtig, dass Klienten im Vorfeld überlegen, was genau gesucht wird. Ich persönlich liebe Veränderungen und würde in einer Stellvertretungsposition, in der ich die Füsse still halten soll, sicherlich keine Woche bleiben.
Die Abgrenzung gegenüber Projektmanagement ist schwieriger. Projektmanager sind echte Manager (meist ohne Status, Verantwortung und Macht). Sie arbeiten im Bereich der Sonderaufgaben und meist noch in einer undefinierten und daher meist sehr ineffizienten Eingliederung im Unternehmen. „Interim-Projektmanager“ ist sicherlich recht selbsterklärender Begriff und nach meinem Empfinden ebenfalls ein eigenständiger Bereich, der anderen Fähigkeiten bedarf (z.B. fachliches Expertentum, z.B. SAP Einführung, etc.).
Somit bleibt nur noch eine Definition für die Interim Position zu finden, die zwar in festgelegter Weisungsbeziehung temporär integriert wird, aber trotzdem Aufgaben lösen soll, die das Unternehmen allein qualitativ nicht schnell genug lösen könnte . Die Abgrenzung gegenüber Beratern ergibt sich durch die Weisungsbefugnis und gegenüber langfristigen Mitarbeitern durch fehlende Weisungsgebundenheit. Meine Definition von Interim Management zur klareren Abgrenzung:
Als „Interim Management“ bezeichnet man den befristeten Einsatz von hoch-motivierten, selbstständigen und nachweislich erfahrenen, qualifizierten und leistungsfähigen Veränderungsagenten, welche Sonderaufgaben auf oberster und mittlerer Managementebene für das Unternehmen übernehmen, effektiv planen und effizient umsetzen. Diese werden mit den notwendigen Kompetenzen und Weisungsbefugnisse ausgestattet, ohne dabei weisungsgebunden zu sein.
Somit würde eine Abgrenzung als Schaubild wie folgt aussehen:
Schreibt mir eure Meinungen. Ein paar erste Anregungen gab es bereits im vorherigen Post.
Ich schalte konstruktive Beiträge gerne frei.
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